Frappant ist die Fülle der Chiffren, schwarz auf weiss, wie umgekehrt, weiss auf schwarzem Grund, die sich ‹gehöht› in einem quadratischen Aggregatzustand zusammenfügen. Zeichen und Schwärzen, die herausgefiltert und befreit aus einem reichen Fundus früherer Aktzeichnungen eine unerhörte Renaissance erleben. Nur ist es jetzt nicht mehr der Fluss der Körper in ihrem Licht und in ihrer Dynamik, sondern deren formel- und wurzelhafter Inbegriff: alles ist verdichtet.
Ein Zeichen reiht sich ans andere, öffnet sich, sprüht über sich hinaus und entwirft ein eigenes Kraftfeld. bezeichnenderweise nennt Gertrud Kohli diesen Werkzyklus ‹Alphabet des Lebens›: Die Zeichen, Male und Narben der eigenen Existenz sind als Charaktere in diese anhaltende Bildmeditation eingeschrieben. Gertrud Kohli legt hier eine Summe und Quintessenz ihrer bisherigen malerischen Erfahrung vor. Wundersam zu beobachten, was hier abseits im Stillen gewachsen und sichtbar geworden ist.
[Hansjörg Quaderer]